Der Junge muss an die frische Luft (Film)

Der Junge muss an die frische Luft*
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Der Junge muss an die frische Luft ist ein deutscher Film aus dem Jahr 2018. Er erzählt autobiographisch die Geschichte von Hape Kerkelings Kindheit und Jugend und ist eine Verfilmung des gleichnamigen Buchs von Hape Kerkeling „Der Junge muss an die frische Luft – Meine Kindheit und Ich“

Der Junge muss an die frische Luft – Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Julius Weckauf spielt die Hauptrolle in dieser Tragikomödie von Regisseurin Charlotte Link. Die Besetzung mit dem Jungschauspieler erweist sich als Glücksgriff, denn er sieht einem jungen Hape Kerkeling nicht nur erstaunlich ähnlich, sondern spielt seine Rolle auch mit sehr viel Charme. Eine weitere wichtige Rolle übernimmt Luise Heyer als Mutter Margarethe. Sie ist die eigentliche Person, die Hape Kerkeling als Junge zum Lachen bringen wollte. Gedreht wurde der Film in verschiedenen Städten im Ruhrgebiet.

Handlung & Story vom Film Der Junge muss an die frische Luft

Hans-Peter Kerkeling, genannt Hape, wächst Anfang der 70er Jahre in Recklinghausen, im Ruhrpott auf. Mit acht Jahren zieht er mit seiner Familie in das Haus der Großeltern mütterlicherseits. Seine Oma Änne hat dort einen Tante-Emma-Laden. Hape beobachtet und belauscht den alltäglich Klatsch und Tratsch der Kundschaft und spielt sie seiner Oma dann als Parodie vor. Denn das ist seine eigentlich Begabung: andere zum Lachen zu bringen. Sein Publikum besteht sowohl aus der Kundschaft des Ladens als auch aus seiner feierwütigen Verwandtschaft Neben Kundschaft aus dem Laden parodiert er auch gerne Stars aus dem Fernsehen.

Wichtige Bezugsperson für Hape ist seine Mutter Margret. Sie muss sich oft um Hape und seinen großen Bruder Matthes alleine kümmern, da der Vater als Schreiner häufiger auf Montage ist. Seine Mutter fühlt sich deshalb oft einsam und überfordert. Weitere wichtige Bezugsperson für Hape ist Oma Änne. Sie kauft den Brüdern ein Pferd mit Kutsche und Stall. Allerdings ist Hape eher ein pummeliges Kind und schafft es auch mit Hilfestellung beim ersten Mal nicht richtig herum auf das Pferd zu steigen. Das ist für ihn Anlass genug, die ganze Situation komödiantisch darzustellen und seine Familie verkehrt herum reitend zu belustigen.

Familie Kerkeling ist eine Großfamilie und das Zusammenleben ist nicht immer einfach, aber geprägt von Zusammenhalt und viel menschlicher Wärme. Besonders erwähnenswert sind die ausgelassenen und ausschweifenden Familienfeiern. Wichtiger Halt für Hape sind seine beiden Großmütter. Sie kümmern sich liebevoll um seine Erziehung, sind emotionale Stütze für den Jungen.  Auf einer Karnevalsfeier erscheint er so z.B. als Prinzessin. Manche verdrehen amüsiert die Augen, doch für Oma Bertha ist sie Situation glasklar: „Hans-Peter bleibt eben Junggesell! Und jetzt ist Schluss!“ Kurz bevor sie stirbt, sagt Oma Änne ihm eine große Karriere voraus.

Der psychische Zustand der Mutter verschlechtert sich indes immer mehr. Eh schon überfordert und einsam, wird ihr Gemütszustand noch schlimmer, als eine Kieferhöhlenoperation unglücklich verläuft. Die Mutter verliert Geruchs- und Geschmackssinn und verfällt schließlich in Depressionen. Hape versucht zwar, seine Mutter immer wieder aufzuheitern, aber immer seltener gelingt es ihm, ihre Stimmung mit seinem Klamauk zu verbessern. In dieser trüben Stimmung beschließt Hapes Opa mit dem Jungen zu verreisen. Er fährt mit ihm zwei Wochen in die Berge. Doch nach ihrer Rückkehr hat sich der Zustand der Mutter nicht verbessert. Im Gegenteil, er ist sogar noch schlimmer geworden, eine Einweisung in eine Klinik weist die Mutter aber ab.

Eines Abends nimmt sich die Mutter mit Medikamenten das Leben. Hape erkennt den Ernst der Lage nicht und schläft neben ihr im Bett ein.  Der Vater kommt morgens von der Nachtschicht und kann seine Frau noch in ein Krankenhaus bringen. Doch jede Hilfe kommt zu spät und Hapes Mutter stirbt. Für Hape ist der Selbstmord der Mutter ein traumatisches Ereignis. Bei der Beerdigung schleudert er einen Blumenstrauß in das Grab der Mutter. Aber auch in dieser Situation wird er wieder von seiner Familie aufgefangen.  Mehrfach im Film hört man die Voiceover-Stimme des Jungen. Er macht sich selbst Vorwürfe, er glaubt, er hätte mehr tun können, er hätte sich mehr anstrengen müssen, um seine Mutter zu retten.

Nach dem Tod der Mutter zieht Hape zu den Großeltern väterlicherseits ins Haus. Natürlich sagt sich eine Beamtin des Jugendamtes an, um die familiäre Situation von Hape zu überprüfen und einzuschätzen. Doch der Junge bereitet Opa und Oma geschickt auf den Besuch des Jugendamtes vor, so dass es der Wohnlösung für den Jungen zustimmt. In der Schule soll Hans-Peter bei einem Theaterstück die Hauptrolle des Hans Dampf spielen. Er lehnt aber ab. Doch dann besinnt er sich anders. Die Hauptrolle ist aber schon vergeben und Hape bekommt eine Mini-Rolle als Nachbar. Als Text hat er nur einen einzigen Satz. Während der Aufführung erweitert er spontan seinen Text und bringt alle Zuschauer mit seinem komödiantischen Auftritt zum Lachen.

Die Figur des Nachbarn gleicht im Übrigen in ihrem Aussehen der späteren Figur des Horst Schlämmer. Der Junge muss an die frische Luft endet mit einem Kameraschwenk in die alte Eckkneipe, die auch heute noch existiert. Im Fernseher läuft ein Beitrag von Horst Schlämmer. Schlämmer ist eine Kunstfigur von Hape Kerkeling. Alle Verwandten und Freunde laufen fröhlich über eine Wiese. In einer letzten Sequenz dreht sich der kleine Hans-Peter Kerkeling um und sieht den heutigen Hape Kerkeling. Und aus dem Off hört der Zuschauer, wie all diese Menschen, die da über die Wiese laufen, ihn in seinem Leben geprägt haben.

Fazit & Kritiken zum Film Der Junge muss an die frische Luft

Der Junge muss an die frische Luft vereinigt Tragik und Komödie in gleicher Weise. Während ein kleiner neunjähriger Junge aus dem Ruhrpott versucht, die Leute mit seiner komödiantischen Art mit typischen Ruhrpott-Slang zu unterhalten, gelingt ihm das bei der einen Person, bei der er das am meisten will, nicht mehr. Seine Mutter reagiert nicht mehr auf seine Imitationen, sie sitzt nur noch still und trübsinnig da. Diese Szene wirkt fast unbedeutend, ist aber das Herz des Films, denn der kleine Junge versucht verzweifelt seine Mutter von den Dämonen zu befreien, die sie gefangen halten, die das kleine Familienglück zerstören wollen.

Aus der Tragik entsteht aber auch die Komik, die Hape Kerkeling so berühmt gemacht hat. Der Junge muss an die frische Luft zeigt diesen Zwiespalt zwischen Tragödie und Komik in berührender Weise und hat ihn zum bewegensten deutschen Film 2018 in der Weihnachtszeit gemacht. Er ist kein todtrauriges Drama, weil die Mutter Selbstmordbegeht, er bringt die Zuschauer nicht nur zum Weinen, sondern auch zum Lachen. Neben zahlreichen Preisen, die der Film gewonnen hat, wurde er von der Deutschen Film- und Medienbewertung auch mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ versehen.

Weiterführende Links und Quellen

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